F.A.Q.
Welchen Sinn hat denn überhaupt dieſe Unterſcheidung zwiſchen »langem S« und »End-S«?
- Sie macht Wort-Fugen leichter erkennbar und lockert allgemein das Schriftbild auf. Im Endeffekt handelt es ſich alſo letztlich um eine Frage der Äſthetik und beſſeren Lesbarkeit.
Aber dieſe eigenartigen kantigen Buchſtaben ſind doch gar nicht leicht lesbar!?
- Das iſt natürlich hauptſächlich eine Frage der Gewöhnung. Natürlich ſind Fraktur-Schriftarten in der heutigen Welt ziemlich rar geworden, die meiſten dürften ſie eigentlich nur noch als Geſtaltungsmerkmal, alſo für eher kurze Texte, kennen, zum Beiſpiel in Wirtshausſchildern, Zeitſchriften, CD-Covern etc., ſo daß den meiſten ſchlichtweg die Übung im Leſen dieſer Schriften fehlen dürfte. Jedoch kann ich aus meiner eigenen Erfahrung verſichern, daß man dieſe Texte ſchon nach kurzer Eingewöhnung durchaus »ganz normal«, also ſehr flüſſig, leſen kann.
Aber iſt das Konzept nicht ſo typiſch deutſch, daß es ſchon wieder ſchmerzt?
- Dieſe Anſicht halte ich für übertrieben. Man findet bis zum 19. Jahrhundert durchaus auch Beiſpiele engliſchſprachiger Bücher (zwar in Antiqua-Schrift (d.h. mit lateiniſchen Buchſtaben), aber auch) mit konſequenter Unterſcheidung zwischen »ſ« und »s«. (Ein willkürlich gewähltes Beiſpiel findet ſich hier.) Und hier iſt ein Beiſpiel für ein altes tſchechiſches Buch abrufbar. Daß ſich Frakturſchriften und allgemein das »lange S« im Deutſchen ſehr viel länger gehalten haben, dürfte wohl daran liegen, daß im Deutſchen zuſammengeſetzte Wörter auch wirklich zuſammengeſetzt geſchrieben werden, ſo daß der Leſer dankbarer iſt für eine optiſche Hilfe beim Erkennen von Wortfugen. Da z.B. im Engliſchen die Teile eines zuſammengeſetzten Wortes oftmals einfach loſe nebeneinander geſchrieben werden, entfällt dieſer Anreiz.
Alſo wäre es, ganz im Gegenteil, nicht ſogar beſſer, ebenſo auch im Deutſchen Wortzuſammenſetzungen mit ſolch loſer Reihung zu ſchreiben?
- Ich bin nicht befugt, über offizielle Rechtſchreibregeln zu befinden, aber ich möchte darauf hinweiſen, daß das Deutſche deutlich mehr Freiheiten beim Satzbau und der Reihenfolge von Satzgliedern hat als das Engliſche und außerdem ein Artikel vor Subſtantiven weniger zwingend vorkommt, bei ſolch einer loſen Aneinanderreihung von Wörtern erſcheint es mir ſehr viel ſchwieriger, den Satzbau zu erfaſſen, zumindeſt bei einem Satz, der in ſeiner Komplexität etwas anſpruchsvoller iſt als die »dengliſchen« 3-Wort-Sätze einer »Generation Doof« ;-)
Aber ſind Fraktur-Schriften nicht Nazi-Schriften bzw. faſchiſtiſch?
- Das glauben eigentlich höchſtens nur diejenigen, die ſich nicht auskennen. Gebrochene Schriften haben eine jahrhundertealte Geſchichte und wurden zwar in der Tat lange Zeit von den Nazis als angeblich deutſche Schriften geprieſen und inſofern mißbraucht (obwohl in früheren Zeiten gebrochene Schriften in vielen Sprachen Europas verwandt wurden und inſofern keineswegs nur für deutſche Texte anwendbar ſind); ſie wurden dann ſchließlich 1941 ſogar per Erlaß von der Regierung des »Dritten Reiches« als ſogenannte »Schwabacher Judenlettern« gebrandmarkt. Man ſollte ſie alſo eigentlich vielmehr als die klaſſiſche Schrift eines Goethe, Schiller, Heine, Fontane, Heſſe u.ſ.w. ſehen! (Übrigens war Heſſe bekanntlich ein großer Liebhaber gebrochener Schriften.) Ich ſelbſt lehne allgemein und ſpeziell für dieſes E-Book-Projekt den Verdacht jeglicher Geſinnungsnähe zu braunem Gedankengut vehement ab! Es geht mir lediglich um Pflege eines Kulturgutes in Verbindung mit ſorgfältig geſtalteten E-Books.
- Weitere ausführliche Diskuſſionen in dieſer Hinſicht (und zur Geſchichte gebrochener Schriften allgemein) finden ſich zum Beiſpiel bei Wikipedia und in Aufſätzen von Chriſtel Baumgart und Bernhard Schnelle.
Koſten?
- Es widerſtrebt mir ein wenig, ein E-Book mit lizenzfreiem Text gegen Geld zu verkaufen. Andererſeits bedeutet es ſehr wohl einen nennenswerten Zeitaufwand für mich, einen Text in ſolcher Form neu zu ſetzen. Eine automatiſche Wandlung bzw. Unterſcheidung zwiſchen ſ und s gibt es nicht, bzw. ich kenne keine, die hinreichend verläßlich wäre, es iſt immer und in jedem Falle eine ſorgfältige händiſche (Nach-)Bearbeitung erforderlich. Auf die einſchlägigen Download-Quellen für lizenzfreie Texte kann ich übrigens kaum zurückgreifen, denn dieſe ſtellen durchweg jeden Text in einer Schreibung mit einheitlicher »s«-Verwendung zur Verfügung, von Ligaturen ſowieſo ganz zu ſchweigen. Die einfach »nur« geſcannten Bücher von Anbietern wie z.B. Google Books ſind zwar ſicherlich auch ein wertvoller Beitrag zur Kulturpflege, aber weil dieſe Bücher nur aus Bildern beſtehen (d.h. ohne wirklich brauchbare Texterkennung), ſind die Dateien vergleichsweiſe rieſig, laſſen ſich eher ſchlecht als recht an die Display-Größe eines Leſegerätes anpaſſen, und eine Volltextſuche funktioniert naturgemäß gar nicht.
- Ich ſtelle alſo dieſe E-Books koſtenlos (bzw. eventuell gegen eine freiwillige Spende) zur Verfügung.
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Welcher Titel iſt als nächſtes in Planung? Und für wann?
- Es gibt keine langfriſtige Planung, und ich muß auch um Verſtändnis bitten, daß ich als Ein-Mann-Unternehmen meine Zeit nicht vorrangig in Werke ſtecke, die dann koſtenlos abgegeben werden. Wie ſchon weiter oben geſagt: Ein ſorgfältig erſtellter Buchſatz iſt wirklich zeitaufwendig! Alſo kann ich nur empfehlen, von Zeit zu Zeit hier vorbeizuſchauen, ob es Neues gibt.
Die zur Zeit verfügbaren Titel erreichen Sie über dieſe Seite.
Des weiteren ſei hier noch auf die deutſchſprachige Faſſung von Jules Verne: »Robur der Sieger« beim Projekt Gutenberg hingewieſen, welches (als einzige mir bekannte Ausnahme zum weiter oben Geſagten) ebenfalls im Frakturſatz (als PDF-Datei plus LaTeX-Quelltext) zur Verfügung ſteht.
Ich wünſche viel Freude beim Leſen!